Meditation

Meditation ist Bewusstheit. 

Der achtgliedrige Pfad des Yoga (nach Patanjali)

 

  1. Die YAMAS (Umgang mit der Umwelt)
  2. Die NIYAMAS (Umgang mit sich selbst)
  3. ASANA (Umgang mit dem Körper, der Atmung, den Sinnen, dem Geist)
  4. PRANAYAMA (bewusste Lenkung des Atems)
  5. PRATYAHARA (Zurückziehen der Sinne)
  6. DHARANA (Konzentration auf eine Sache)
  7. DHYANA (Meditation, neutraler Beobachter des Objektes)
  8. SAMADHI (Zustand der inneren Freiheit, Erkenntnis, Erleuchtung)

7. MEDITATION (DHYANA) 


DAS WESEN DER MEDITATION 

Meditation ist Bewusstheit. 

Wir beschreiben jedoch oft bestimmte Methoden als Meditation. Methoden, also Wege, die uns zur Meditation hinführen wollen. Diese Techniken dienen in erster Linie dazu, uns zu öffnen, uns weit und empfänglich zu machen für das, was zu uns kommen will, was sich uns offenbaren möchte. In diesem Sinne ist Meditation eine wirksame Methode für den Menschen, um in sein Innerstes zu blicken, den Geist zu besänftigen und zu innerer Ruhe und Gelassenheit zu finden. Deshalb sitzen wir in der Meditation ganz still und versuchen unseren Geist zur Ruhe zu bringen. Der Zustand der Meditation ist dem des Tiefschlafs ähnlich, nur dass Körper und Geist hier wach sind. 

Der Kern jeder Meditation ist es, sich auf ein Objekt zu konzentrieren. Das kann das Selbst sein, ein Wort, ein Gefühl, der eigene Körper oder der Atem. Wir richten dabei unseren Fokus auf dieses Objekt. In der Beobachtung nehmen wir auch alle Veränderungen währenddessen wahr, ohne zu reagieren, zu werten, zu beurteilen. Wir nehmen die Position des Beobachters ein. Wir erfahren in einer Meditation mehr über uns selbst, über andere oder über das Leben als vielleicht vorstellbar. 

 

Es ist oft nicht einfach unseren Geist zur Ruhe zu bringen. Oft wird ein Gedanke mehrmals durchdacht, ohne dabei den Gedanken weiterzuentwickeln oder eine tieferen Veränderung zu erreichen. Um diese Gedankenmuster zu erkennen, ist es wichtig uns und unserem Geist regelmäßig Ruhepausen zu gönnen und in die Stille zu finden. Sich selbst zu erkennen und zu spüren. 

 


WIRKUNG 

Der Geist wird oft mit einem See verglichen, dessen Oberfläche von permanenten Wellen der Gedanken bewegt wird. Kommen die Gedanken zur Ruhe, wird der See ruhig und klar, bis der Grund deutlich zu erkennen ist. Die Dinge können sogeschen werden, wie sie sind. Ohne Verzerrung oder Trübung. 
Dieser Zustand kann durch Meditation erreicht werden. 

 

⋗ Meditation stärkt den gesamten Organismus

⋗ führt zu Ruhe und Gelassenheit, Ausgeglichenheit und Balance

⋗ fördert das konzentrations- und Leistungsvermögen

⋗ verbessert das allgemeine körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden

⋗ erforscht die eigene Persönlichkeit bis in die Tiefe und bis zur Entdeckung des wahren Selbst

⋗ hebt Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, weil Kräfte und Stärken immer besser kennengelernt und mobilisiert werden können

⋗ Schwächen werden besser verstanden und akzeptiert

⋗ die eigenen Bedürfnisse werden besser wahrgenommen und verstanden

⋗ vermittelt tiefe Erkenntnisse über Eigenschaften und Qualitäten des universellen Seins und Bewusstseins

 

Meditation dient als eine Form der inneren Einkehr, einer Innenschau, die einen (neuen) Zugang zu sich selbst, anderen oder einem entsprechenden Objekt eröffnet. Wir haben die Möglichkeit in innere Bereiche vorzudringen, zu denen wir im normalen Bewusstseinszustand vermutlich keinen Zugang finden. Meditation hilft uns dabei Emotionen, Gefühle und andere innere Regungen wahrzunehmen, einzuordnen und anzunehmen, besonders wenn uns das schwer fällt. Wir finden einen Zugang zu uns selbst, zu unseren tieferen Bewusstseinsebenen, unserem Unterbewusstsein. 

 

Die Gegenstände der Meditation sind beliebig wählbar. Es ist hilfreich ein Objekt zu wählen, das in einer Beziehung zu einem selbst steht, oder aber der Situation, in der man sich befindet. Egal, was man als Gegenstand seiner Meditation wählt, ist es wichtig, die Impulse, die der Körper, der Geist und die Seele aussenden, zu beobachten und nicht darauf zu reagieren. Durch das reine Beobachten, wächst mit der Zeit die Erkenntnis darüber, dass wir von Dingen, wie Erfahrungen, Vorstellungen, Wünschen, Ängsten usw. geprägt sind. All diese Einflüsse lenken das menschliche Denken und Fühlen, meist in die gleichen Bahnen - wir erkennen unsere eigenen Muster. 

 


GRUNDPFEILER DER MEDITATION 

Loslassen, beobachten, wertfrei bleiben. 

Wir wollen insbesondere versuchen loszulassen, wenn wir meditieren. Das Loslassen von Gedanken und Gefühlen und damit nichts dergleichen erzwingen zu wollen. Gleichzeitig aber auch nichts unterdrücken zu wollen. Innere Regungen bewusst zuzulassen. 

Loslassen heißt, jedes Wollen und jede Absicht, sowie die Kontrolle über innere und äußere Vorgänge aufzugeben. Und der Versuch jegliche Gefühle, Regungen, Empfindungen, die ihren Weg an die Oberfläche finden, zuzulassen. 

 

Was auch immer seinen Weg ins Bewusstsein findet, möchte wahrgenommen und wertfrei beobachtet werden. Beobachten bedeutet, nicht darauf zu reagieren, weder mit dem Körper durch unkontrollierte Bewegungen, noch mit dem Geist durch Gedanken, die versuchen das wahrgenommene einzuordnen oder zu bewerten. Denn jede Reaktion setzt neue Gefühle und neue Gedanken und damit einen endlosen Kreislauf in Gang. 

 

Wichtig ist auch zu erkennen, dass alles, was an die Oberfläche und damit ins Bewusstsein kommt, seine Berechtigung hat, genau so wie es ist, ohne es zu hinterfragen, ohne es einzuordnen, ohne es zu bewerten, ohne es zu kommentieren. Es gibt kein richtig oder falsch, kein gut oder schlecht. 

Im Wesentlichen geht es um das annehmen und loslassen 

 

ARTEN DER MEDITATION

Es gibt Meditationen mit und ohne Eigenschaften (sanskit: mit= saguna; ohne= nirguna). 

Die Meditation mit einer Eigenschaft hat einen spezifischen Inhalt, auf die sich die Konzentration und die Aufmerksamkeit richtet. 

Die Meditation ohne Eigenschaft hat keinen spezifischen Inhalt, sie bleibt abstrakt und formlos. 

Beide Arten schließen einander nicht unbedingt aus. Es ist auch möglich von einer gegenständlichen Meditation in eine abstrakte überzugehen. 

 

ATEM-MEDTATION 

Die Konzentration auf den Atem wird häufig als Pforte zur Meditation betrachtet. Nach einer Weile wird die Atmung fast automatisch regelmäßiger und ruhiger, was sich automatisch auch entsprechend auf den Geist auswirkt. 

 

KÖRPER-MEDITATION 

Die Konzentration auf den gesamten Körper oder auf eine bestimmte Körperregion, wie das dritte Auge, der Punkt zwischen den Augenbrauen, oder den Herzraum sind eine weitere Möglichkeit zu meditieren. Auf diese Weise können die entsprechenden Räume erforscht und erfühlt werden, sowie Blockaden im Energiefluss entdeckt werden und teils oder vollständig aufgelöst werden. Dies betrifft nicht nur körperliche Blockaden oder Spannungen, sondern auch emotionale, da sich auch diese im Körper abzeichnen. 

 

MUDRA-MEDITATION 

Mudra bedeutet Siegel und bezieht sich auf die Haltung der Hände, Finger, Augen oder Zunge. Sie begünstigen die Konzentration auf den Energiefluss im Körper und die bewusste Wahrnehmung dieser Energie. 

 

MANTRA-MEDITATION 

Ein Mantra (sanskrit: man= Geist, tra= Werkzeug) kann eine Silbe, ein Wort oder ein Satz sein. Mantren können wie ein Werkzeug genutzt werden. Jedes Mantra enthält eine Art Energiemuster, eine bestimmte Frequenz. Je nach Frequenz eines Mantras können unterschiedliche Energien freigesetzt und somit bestimmt Effekte erzeugt werden. 

Ein Beispiel wäre das Mantra SAT NAM (sat= Wahrheit, nam= Identität = die wahre Identität), welches mit der EIn- und Ausatmung rezitiert wird, um so fokussiert zu bleiben und in diesem Fall seiner wahren Identität näher zu kommen. 

 

VISUALISIERUNG 

Basiert die Meditation auf Visualisierungen, gibt es verschiedene Möglichkeiten in der Umsetzung.  Man kann die Konzentration beispielsweise auf ein Bild richtigen, um daraus entsprechende Energien zu entwickeln und daraus neue Kraft zu schöpfen. Dabei werden anhand des Bildes oder einer Vorstellung die jeweiligen Informationen, Qualitäten und Attribute verinnerlicht und Schritt für Schritt erspürt. Man kann sich dabei z.B. die abstrakte Vorstellung eines „Lichtkegels“ bewusst machen. 

Auch können positive Gefühle, wie Liebe, Mitgefühl, Freude visualisiert und somit kultiviert werden. Auf diese Weise kann man diese Grundgefühle auch in sich selbst verstärken und somit leichter nach außen tragen und mit anderen teilen. 

"Osho spricht von der Meditation als dem Raum und dem Prozess, durch den dir bewusst wird, was wirklich in deinem Inneren und um dich herum geschieht."
 
"Meditieren heißt, Zeuge deines eigenen Lebens zu sein. Es geht um das Nicht-Eingreifen des Beobachtenden in den beobachteten Prozess."

"Am Anfang stehen immer drei Begriffe: Bewusstsein, Beharrlichkeit und Geduld."

"Innerlich zur Ruhe kommen. Nicht denken. Nicht daran denken, nicht zu denken. Wenn ein Gedanke auftaucht, nicht versuchen, ihn aufzuhalten oder wegzuschieben, sondern ihn einfach vorüberziehen zu lassen."

"Sei geduldig, lass dich nicht von der Ungeduld beherrschen. Die Antwort wird im richtigen Moment kommen, und sie wird keine Bestätigung sein, sondern das Zeichen, dass du angekommen bist."

"Leere deinen Geist von allem außer dem Hier und Jetzt und öffne dein Herz für das, was geschieht."

(Jorge Bucay, Der innere Kompass)

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